Die Kult-Horrorserie Little Nightmares kehrt mit einem neuen, unheimlichen Kapitel zurück, das von Supermassive Games entwickelt wurde. Aber hält diese schaurige Übergabe die Magie am Leben?
Ein düsteres Märchen neu interpretiert
Vier Jahre nach Little Nightmares II taucht das Franchise mit Little Nightmares III aus den Schatten auf, entwickelt von Supermassive Games, die vor allem für Until Dawn bekannt sind. Trotz des Studiowechsels bleibt das Spiel seinen Wurzeln treu – eine beunruhigende Mischung aus kindlicher Unschuld und schleichendem Grauen.
Supermassive versucht nicht, die Formel neu zu erfinden, sondern sie visuell und emotional zu verfeinern. Das Ergebnis? Eine Welt, die ebenso poetisch wie schrecklich ist, in der jeder Schatten eine Geschichte verbirgt.
Eine Welt aus Schatten und Flüstern
Visuell ist Little Nightmares III atemberaubend. Jede Umgebung – von überfluteten Gassen bis hin zu heimgesuchten Bibliotheken – fühlt sich an wie ein in Öl gemalter Albtraum. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten, die feuchten Texturen, die grotesken Formen… alles atmet Verfall und Anspannung.
Die technische Meisterschaft von Supermassive zeigt sich in nahtlosen Übergängen, ohne Ladebildschirme und mit filmischer Beleuchtung, die die Klaustrophobie verstärkt. Es ist keine Neuerfindung, sondern eine Verstärkung der visuellen Identität der Serie. Diese künstlerische Konsistenz ist es, was Little Nightmares so unverwechselbar macht: Es ist so schön wie furchterregend.
Eine Symphonie der Stille
Der Sound bleibt eines der stärksten Werkzeuge des Spiels. Die nahezu Stille verstärkt jedes Knarren, Flüstern und ferne Lachen. Musik erscheint nur spärlich – nur in Momenten des Schreckens – und hallt wie verdrehte Schlaflieder wider.
Supermassive beweist, dass Horror keine Lautstärke braucht; er braucht Spannung. Little Nightmares III ist ein Spiel, dem du genauso zuhörst, wie du es spielst, ein sensorisches Erlebnis, das dir unter die Haut geht.
Zwei verlorene Seelen, ein Albtraum
Die größte Änderung? Koop-Gameplay. Die Spieler steuern Low und Alone – zwei Kinder, die durch die Spirale navigieren, ein Labyrinth aus Ängsten. Low benutzt einen Bogen für Rätsel und Schalter, während Alone einen Schraubenschlüssel schwingt, um Wände einzureißen oder Feinde abzuwehren. Diese Mechanik bringt Abwechslung und erzwingt Koordination und Nachdenken, auch wenn die emotionale Tiefe zwischen den Charakteren begrenzt scheint.
Leider gibt es keinen lokalen Koop, nur Online-Spiel. Die „Friend Pass“-Funktion mildert den Schlag ab, da Freunde beitreten können, auch ohne das Spiel zu besitzen. Dennoch leistet der KI-Begleiter gute Arbeit, wenn du alleine spielst, und hält den Rhythmus und die Spannung aufrecht.
Welchen kleinen Trost du auch findest, lass ihn nicht entwischen. Das Nirgendwo lässt wenig Raum für mehr.
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Die Spirale: Wo Albträume Gestalt annehmen
Jedes Kapitel von Little Nightmares III erkundet eine neue Ecke der Spirale – verlassene Jahrmärkte, von Insekten verseuchte Ruinen und unheimliche Puppenhäuser. Das Storytelling bleibt visuell und symbolisch, ohne Dialog, aber mit viel Bedeutung, die in jedem Lichtflackern verborgen ist.
Es ist eine Welt, die in der Stille spricht und die Spieler dazu drängt, ihre Ängste zu interpretieren, anstatt sie zu verstehen. Supermassive geht auf Nummer sicher mit der Struktur und hält sich eng an das, was die ersten beiden Spiele ausmachte: Erkundung, Rätsel und verzweifelte Verfolgungsjagden. Es ist linear, aber dank der makellosen Regie und Atmosphäre niemals langweilig.
Kurz, intensiv und unvergesslich
Mit einer Spielzeit von etwa fünf bis sechs Stunden fühlt sich Little Nightmares III eher wie ein interaktiver Horrorfilm als ein traditionelles Spiel an. Sein Tempo fesselt dich von Anfang bis Ende, und obwohl es nicht viel innoviert, liefert es das, was die Fans lieben – Grauen, Melancholie und Staunen.
Der Wiederspielwert ist bescheiden, aber der Unterschied zwischen Solo- und Koop-Spiel verleiht ihm eine zweite Entdeckungsebene.
Fazit — Wunderschön, furchterregend, aber zu sicher
Little Nightmares III markiert eine erfolgreiche Übergabe von Tarsier Studios an Supermassive Games. Es ist visuell atemberaubend, emotional packend und auf die richtige Art und Weise furchterregend. Allerdings fühlt es sich auch etwas zu vorsichtig an, wiederholt bekannte Muster, anstatt zu wagen, sie neu zu definieren. Das Fehlen von lokalem Koop und begrenzte erzählerische Überraschungen halten es davon ab, großartig zu sein.
Trotzdem ist es ein Muss für jeden, der atmosphärischen Horror liebt – ein wunderschöner Albtraum, der noch lange nach dem Aufwachen nachwirkt.
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